Themenfonds "Hamburger Anker": Eltern und Kinder stärken

Kinder brauchen Eltern, die ihnen Liebe und Orientierung geben. Mit diesem Rückhalt können sie die Welt entdecken, Freunde finden, Probleme bewältigen. Doch das Familienleben ist anspruchsvoller geworden, weil die Balance zwischen Beruf und Kindern in jeder Familie neu austariert werden will, weil Eltern und Kinder in Trennungs- und Patchworkfamilien um ein neues Gleichgewicht ringen oder Familien mit Zuwanderungshintergrund den Spagat zwischen den Kulturen zu bewältigen haben. Kommen Arbeitslosigkeit, psychische Probleme und Einsamkeit hinzu, dann sind diese Herausforderungen umso schwerer zu bewältigen.
Überforderung frühzeitig entgegenwirken
Die BürgerStiftung Hamburg unterstützt mit dem Themenfonds "Hamburger Anker" Elternprojekte, die besonders herausgeforderten Familien dabei helfen, sich diesen Problemen zu stellen. Es sind Projekte, die Erziehungskompetenzen aufbauen, aus der Isolation führen und dabei helfen, Überforderung und Vernachlässigung zu beenden, bevor aus kleinen alltäglichen Familiendramen große Familientragödien werden.
Acht Projekte hat der "Hamburger Anker" bisher gefördert, 2018 kamen neun neue Förderprojekte hinzu. Damit wurde nicht nur die Zahl der geförderten Projekte, sondern auch die Fördersumme für 2019 so gut wie verdoppelt. Die neuen Förderprojekte nehmen neben den bewährten "Frühen Hilfen" für Familien mit Kindern zwischen 0 und 3 Jahren jetzt auch die Herausforderungen von Pflegefamilien oder psychisch belasteten Eltern in den Blick und kümmern sich um die Rolle der Eltern als Bildungsbegleiter ihrer Kinder. Allen Projekten gemeinsam ist, dass sie Eltern stark machen, damit sie ihre Kinder liebevoll, fürsorglich und kompetent zu einem guten Start ins Leben verhelfen.
Diese Projekte fördert der "Hamburger Anker":
Lotsenprojekte

Adebar
Bedarfsorientierte Gesundheitsversorgung für geflüchtete Familien, das leisten die Familienhebammen von „Adebar“ (GWA St. Pauli) in den Unterkünften Holmbrook und August-Kirch-Straße. Mit ihren wöchentlichen Beratungsstunden für Schwangere und Mütter und mit Hausbesuchen bei den dort lebenden Familien sorgen sie nicht nur dafür, dass Mutter und Kind wohlauf sind, sondern ermutigen auch, Angebote der Familienbildung außerhalb der Unterkunft zu besuchen.

Elternlotsen Nord
Die „Elternlotsen Nord“ sind das dritte und jüngste Elternlotsenprojekt, das der Hamburger Anker fördert. Doch anders als bei den „Inselmüttern Wilhelmsburg/Veddel“ werden hier erstmals auch migrationserfahrene Väter geschult, die frisch zugewanderten oder geflüchteten Familien in Hamburg Nord helfen sollen, schneller Anschluss und Orientierung zu finden im Hamburger Hilfe- und Bildungssystemen und in der neuen Nachbarschaft. > mehr Projektinfos

Inselmütter Wilhelmsburg/Veddel
Die „Inselmütter Wilhelmsburg/Veddel“ beraten ehrenamtlich eingewanderte Familien und vermitteln kompetent weiter, wenn mehr Hilfe angezeigt ist. Von der Elternschule Wilhelmsburg geschult und fachlich begleitet, haben die Inselmütter mit türkischen, arabischen, russischen und polnischen Wurzeln einen guten Zugang zu den Familien ihrer Communitys. Sie bieten den Müttern ein Forum, um ihre Familiensorgen zu besprechen, helfen ganz konkret bei Anträgen, informieren über Deutschkurse, begleiten die Frauen bei Arztbesuchen und Gängen zu Ämtern.

Müttercafé in der Berzeliusstraße
Im „Müttercafé“ der Mobilen Hilfe des Kinderschutzbunds Hamburg treffen sich einmal die Woche die Familien-Kinder-Krankenschwester Sandra Doumbia, junge Mütter und Schwangere zum Frühstück. Unter dem hohen Druck der Flucht, oft isoliert von den Herkunftsfamilien, stehen die Frauen oft alleine vor einer großen Herausforderung. Das Müttercafé bietet nicht nur einen geschützten Raum, um sich auszutauschen und zur Ruhe zu kommen, sondern auch Zeit und Rat einer erfahrenen Kinderkrankenschwester in allen Fragen rund um Baby und Kleinkind.

Stadtteilmütter Lohbrügge
Das Projekt des Vereins Sprungbrett e.V. startete 2015 in die ehrenamtliche Begleitung und Beratung von Lohbrügger Familien, die nach Hamburg eingewandert sind. Als Projekt des vom Verein getragenen Lohbrügger Kinder- und Familienzentrums bauen die Stadtteilmütter eine Brücke zwischen Beratungs-, Bildungs- und Hilfeeinrichtungen des Quartiers und den Familien, denen es noch schwerfällt, sich im neuen Umfeld zurechtzufinden.
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Lernhilfe-Projekte

Jenfelder Kaffeekanne
Eltern als Lernbegleiter ihrer Kinder stärken, dies hat sich das Projekt „Jenfelder Kaffeekanne“ vorgenommen. Hier lernen Eltern, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können. Das Projekt wendet sich an Eltern, die noch wenig darüber wissen, was die Grundschule von ihnen und ihren Kindern erwartet, an Eltern, die selbst wenig Schulerfahrung haben oder noch nicht ganz heimisch sind im Hamburger Schulsystem.

FLAKS e.V. – Schulische Grundbildung für Mütter
Mit diesem Programm bietet das Mehrgenerationenhaus FLAKS in Altona-Nord jungen Müttern die Chance, zu familienfreundlichen Zeiten ihren ersten Schulabschluss nachzuholen und sich beruflich zu orientieren. Das Projekt aktiviert Mütter, bindet sie in ein beratendes Umfeld ein, stärkt ihre Möglichkeiten selbstständig für die Familie zu sorgen und kommt damit auch ganz wesentlich den Kindern zugute.
Frühe Hilfen

Aufsuchende Beratung für Harburger Familien
Am eigenen Küchentisch fällt es manchen Familien leichter über Probleme zu sprechen und Rat einzuholen als in der Beratungsstelle. Gerade Familien, die zurückgezogen leben und mit vielen Herausforderungen zu kämpfen haben, können sich so besser öffnen – und die Beraterin kann hier manche Herausforderung besser verstehen als in den Räumen ihrer Beratungsstelle. Die Evangelische Familienberatung bietet, vom Hamburger Anker unterstützt, Eltern diese Form der Beratung mit Erfolg an. > mehr Projektinfos

Familienhebamme Mümmelmannsberg
Zweimal die Woche hält die Familienhebamme Cetin Sprechstunde in der Elternschule Mümmelmannsberg und schließt so die schmerzliche Lücke in der Hebammenversorgung des Quartiers – zumindest ein wenig. Mit viel Zeit und Erfahrung klärt die Familienhebamme alle Fragen, die die Mütter bisher niemandem stellen konnten, lädt zum Besuch im angeschlossenen Babycafé und schaut bei Bedarf auch zu Hause bei Mutter und Kind vorbei. > mehr Projektinfos
Kleines KiFaZ Rissen

Das "Kleine Kinder- und Familienzentrum" in dem gerade fertiggestellten Neubaugebiet auf der Suurheid in Rissen bietet den frisch eingezogenen Familien und den Familien aus der benachbarten Folgeunterkunft für Geflüchtete Sieversstücken einen kleinen gemütlichen Treffpunkt und beste fachliche Beratung rund um das Leben mit Kindern. Dass das "KiFaZ" seinen Betrieb rechtzeitig zum Einzug der vielen Neu-Rissener aufnehmen kann, verdankt sich auch der Unterstützung durch den Hamburger Anker.

Von Anfang an e.V.
Der Verein Von Anfang an bietet in Stadtteilen mit hoher sozialer Benachteiligung wie in Kirchdorf Süd eine bindungsfördernde Beratung für Eltern mit Kindern von 0 bis 3 Jahren an. In intensiven Einzelgesprächen helfen die Beraterinnen Familien, die oft am Rande ihrer Belastbarkeit stehen, die Signale der Babys besser zu verstehen, Vertrauen in die eigene Intuition aufzubauen und durch tiefe Bindung das Urvertrauen der Kinder zu stärken.

wellcome
Die wellcome gGmbH organisiert seit vielen Jahren mit großem Erfolg ehrenamtliche Unterstützung für frisch gebackene Familien. Die geschulten ehrenamtlichen Helferinnen entlasten den Familienalltag und helfen eine positive Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen. Der Hamburger Anker fördert den neuen Standort in Eidelstedt.
Projekte für besonders herausgeforderte Familien

Bindfaden
Pflegekinder haben oftmals viele, auch traumatische Beziehungsabbrüche hinter sich; wieder Vertrauen zu fassen und eine gute Bindung zu Pflegeeltern oder auch leiblichen Eltern aufzubauen braucht Mut und muss von den (Pflege-)Eltern mit viel Empathie und Geduld unterstützt werden. Mit der Entwicklungspsychologischen Bindungsberatung für 4- bis 10-jährige Kinder hilft der „Bindfaden“ Pflegefamilien auf diesem nicht immer ganz einfachen Weg. > mehr Projektinfos

Für Eltern
Psychische Belastungen oder gar Erkrankungen eines Elternteils können Familien an den Rand ihrer Belastbarkeit bringen. Mit dem Projekt „Für Eltern“ bietet der erfahrene Träger S&S ein wöchentliches Café für Betroffene an und schließt damit die Lücke zwischen Psychotherapie und Jugendhilfe. Psychisch belastete Eltern finden hier einen Raum, in dem sie über ihre Elternrolle sprechen können und dabei begleitet werden, trotz allem eine gute Eltern-Kind-Beziehung zu leben.

Leuchtturm e.V.
Die Nachsorgeeinrichtung begleitet Familien mit chronisch kranken oder zu früh geborenen Kindern beim Übergang vom Krankenhaus in den Familienalltag zu Hause. Das multiprofessionelle Team von Leuchtturm e.V. hilft über die ersten organisatorischen Klippen hinweg und hat ein besonderes Augenmerk auf die pflegerischen, psychischen und medizinischen Herausforderungen, die Familien zu bewältigen haben.
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Pflegeeltern-Coaching
Pflegekindern tun die liebevolle Zuwendung und der stabile Rahmen in ihren Pflegefamilien zumeist sehr gut. Einige Kinder aber haben mit ihren Pflegefamilien noch einen langen Weg vor sich, bis sie sich wirklich auf die neuen Bindungen einlassen können. Sie haben zu kämpfen mit traumatischen Erfahrungen wie Vernachlässigung und Gewalt. Das Projekt des Kinderschutzbundes stärkt mit seinem systemischen Ansatz Pflegeltern und Kinder in ihrer Beziehung, damit es nicht zu erneuten Beziehungsabbrüchen kommt.
Ein Preis für den "Hamburger Anker"

Ein großer Ansporn für unseren "Hamburger Anker" war der zweite Preis des Wettbewerbs "Förderpreis 2010" der Aktiven Bürgerschaft e.V., den uns Bundeskanzlerin Angela Merkel überreichte.
Er zeichnet uns dafür aus, ein drängendes Problem in der Familienförderung erkannt zu haben und wirksam anzugehen.